Nominiert: Jyoti - Fair Works

Nominiert in der Kategorie "Soziales Miteinander und ehrenamtliches Engagement"

Bei Jyoti – Fair Works stehen nicht die Produkte im Vordergrund, sondern die Menschen, die sie herstellen. Als deutsch-indisches Unternehmen engagiert Jyoti – Fair Works sich zum einen für eine bessere Stellung und bessere Arbeitsbedingungen für Frauen in Indien, zum anderen für das Thema Nachhaltigkeit und bewusster Konsum. Bei der aktuellen Kampagne #wearastory nimmt Jyoti Kunden und Interessierte mit auf eine Reise nach Indien und gleichzeitig durch den Herstellungsprozess der zeitgleich entstehenden Sommerkollektion. Das Unternehmen will die Geschichte erzählen, die in unserer Kleidung steckt und die so oft vergessen wird.

Caroline Rabe, Ihr Sozialunternehmen ist ein Beispiel für faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit in einer Branche, die immer wieder negative Schlagzeilen macht. Wie ist die Resonanz in Indien und Deutschland zu ihrem Geschäftsmodell?

Die Resonanz ist durchweg positiv. In Deutschland ist in vielen Köpfen immer noch das Vorurteil vorherrschend nachhaltige und faire Mode sei sehr teuer und unmodern. Zudem sind Verbraucher verunsichert was sie einkaufen und welcher Modemarke sie noch trauen können. Gerade bei so präsenten Beispielen wie dem Skandal von Rana Plaza in Bangladesch.

Wir gehen dem mit konsequenter Transparenz entgegen und zeigen, dass schöne Mode sowohl fair als auch bezahlbar sein kann. Auf unserer Homepage kann man all unsere Näherinnen z.B. persönlich kennen lernen. Zudem legen wir Gehälter und Stoffhändler offen, sodass Kunden sehen welche Gesichter und auch Geschichten hinter ihrer Kleidung stehen. Wir zeigen damit, das faire Mode sowohl Konsumenten als auch Produzenten Freude bereitet. Das kommt gut an, bei allen Stakeholdern.

In Indien sehen wir die positive Resonanz vor allem am hohen Eingang von Bewerbungen von Frauen, die gern Teil des Programms werden würden. Sie sehen die Chance im Nähen ausgebildet zu werden, bei gleichzeitiger Festanstellung und fairem Gehalt. Auch unsere Bildungsprogramme wie Englischkurse, Alphabetisierungskurse und Women Empowerment Workshops werden von den Näherinnen sehr wertgeschätzt. Das man dieses Geschäftsmodell Social Business nennt ist ihnen nicht bewusst, aber die von den Konsequenzen, der Unternehmenskultur und ihren persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten profitieren sie alle Mal. Jedes Mal wenn wir in Indien sind können wir die Wirkung bei unseren Näherinnen sehen, wie selbstbewusst sie auftreten und sich beispielsweise für die weiterführende Schulbildung ihrer Kinder einsetzen.

Mehrere Textilkonzerne haben sich dem Bündnis für Sozial- und Umweltstandards in ausländischen Produktionsstätten angeschlossen. Wie bewerten Sie diesen Schritt?

Das Anschließen von Textilkonzernen an das Textilbündnis ist grundsätzlich ein durchaus positiver Schritt. Neben dem immer größer werdenden gesellschaftlichen Interesse an den herrschenden Bedingungen in der Textilproduktion zeigt es, dass sich in Reaktion darauf auch größere Textilkonzerne bewusster mit ihren Produktionsbedingen und den vor Ort herrschenden Sozial- und Umweltstandards beschäftigen.Sich dem Textilbündnis anzuschließen ist jedoch nur der erste Schritt. Das Bündnis stellt direkt noch keine Verpflichtung für Unternehmen dar ihre ausgelagerten Produktionsprozesse umzustellen oder bei der Ressourcenbeschaffung auf nachhaltige Rohstoffe zu setzen. Auch bleibt kritisch zu betrachten, ob die Motivation zum Bündnisbeitritt intrinsischer Natur war oder als CSR Maßnahme im Rahmen der Markenpflege zu verstehen ist.

Fakt ist, dass neben den großen Modemarken wir als Konsumenten den Markt sehr aktiv mitbestimmen. Als Konsumenten steuern wir über die Nachfrage am Markt und wenn wir uns dieser Kraft bewusst sind lassen sich Unternehmen vielleicht noch etwas schneller bewegen, faire sowie nachhaltige Sozial- und Umweltstandards in der Produktion umsetzen.

Wie helfen Ihnen die sozialen Medien dabei Ihre Ziele umzusetzen?

Die sozialen Medien sind für uns Sprachrohr der Unternehmenskommunikation. Sie sind unser tagtägliches Mittel über faire Produktion, nachhaltige Textilien und Frauenförderung in Indien zu sprechen und weltweit gehört zu werden.
Über soziale Medien wie Facebook und Twitter treten wir in den Dialog mit Kunden, Produzenten und weiteren wichtigen Stakeholdern. Sie erleichtern uns nicht nur die Kommunikation mit unseren Partnern in Indien, sondern helfen uns vor allem dabei die Transparenz in unseren Prozessen zu leben.

Mit unserer kürzlich durchgeführten Kampagne #wearastory haben wir z.B. Kunden und Interessierte mitgenommen auf eine Reise ihrer Kleidung. Sie konnten über Social Media mitverfolgen welche Prozesse vom Design über die Stoff- und Farbauswahl in Deutschland bis zur Produktion und Konfektion unserer Kleidung in Indien entsteht und welche Personen und Geschichten dahinter stehen. Die sozialen Medien haben es uns erlaubt die Kunden direkt Teil haben zu lassen. So konnten sie aktiv das Design einiger Stücke mitbestimmen und über Videos, Bilder und Fragen mit unseren Näherinnen und uns in Indien interagieren.

Soziale Medien helfen uns demnach durch Transparenz und Interaktion mit dem Kunden in einen Dialog zu treten und das Bewusstsein für die Missstände der Textilindustrie zu schärfen.

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